Ratingagenturen- Harsche Kritik

News zu Ratingagenturen

Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten, Banken und Unternehmen. Die drei größten Ratingagenturen Standard&Poor’s Fitch und Moody’s sind allesamt in den USA angesiedelt und kontrollieren rund 95% des Weltmarktes. Zur Bewertung wird ein Schema zu Grunde legt, das sich bei den einzelnen Agenturen nur in Nuancen unterscheidet.

An den Agenturen wird jedoch auch harsche Kritik geübt. Zum einen ist zu bemerken, dass der Weltmarkt fast ausschließlich von den Vereinigten Staaten aus kontrolliert wird. Das Schaffen einer Europäischen Agentur ist bisher nicht gelungen. Inwieweit die aufstrebende chinesische Agentur Dagong ein Gegengewicht in der nahen Zukunft darstellen könnte bleibt abzuwarten. Zum anderen verfügen die Agenturen über ein nahezu uneingeschränktes Machtpotenzial, ihre Bewertungen haben an den Finanzmärkten enorme Auswirkungen. Dies alles wäre noch gar nicht so problematisch, wenn man davon ausgehen würde, dass die Agenturen objektiv urteilen. Leider stellt sich das in der Praxis häufig anders dar, denn jede Agentur arbeitet gewinnorientiert und ist somit angreifbar für Manipulation von außen. Insbesondere im Zuge der Eurokrise wurde ihnen die Benachteiligung der Euroländer und die bevorzugte Behandlung der USA vorgeworfen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zweier Ökonomen der Universitäten Heidelberg und Göttingen bestätigt, was viele vermutet haben. Ratingagenturen bevorzugen bei Bewertung tendenziell die Staaten, in denen sie heimisch sind. Einerseits ist die politische Einflussnahme anzuführen, wie es sich kürzlich in den USA bemerkbar gemacht hat. Trotz lang anhaltender US-Haushaltskrise wurde die Kreditwürdigkeit der USA von keiner der „großen Drei“, wie Standard&Poor’s Fitch und Moody’s auch genannt werden, merklich herabgestuft. Andererseits werden die Agenturen von Der Wirtschaft beeinflusst, da viele Großbanken Anteile an Ratingagenturen besitzen. Interessenkonflikte sind vorprogrammiert. Dies mündet darin, dass Ratingagenturen Finanzprodukte einer Bank bewerten, die selbst Anteile an ihnen besitzt. Ein höchst zweifelhafter Vorgang. Daneben wird Kritik daran geübt, dass das Ratingverfahren völlig intransparent sei und die Agenturen keine Informationen drüber Preis geben.

Alles in allem wird die Arbeitsweise und der Einfluss von Ratingagenturen höchst kritisch gesehen, wie gezeigt werden konnte. Jedoch sind die Ratinagenturen nichts weiter als ein Spiegel des gesamten Finanzmarktsystems, in dem es vor Intransparenz und fehlerhaften Konstruktionen nur so strotzt. Das gesamte System müsste überarbeitet werden und mit ihm die Ratinagenturen, um Bewertungen unabhängiger und glaubwürdiger zu gestalten. Die Chancen dafür stehen allerdings derzeit nicht besonders gut.

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